Spieglein, Spieglein

Spieglein, Spieglein

Nein, es geht nicht darum, wer die Schönste im ganzen Land sei!

Ich sitze mit Stephan im Zug. Wir nutzen die Zeit für ein Paargespräch.

Er sitzt vor mir, seine Mine nicht einschätzbar und es kommt irgendwie nichts von Ihm zu einem Thema das im Raum steht. Ich beginne mich über dieses zähe Zögern zu ärgern, diese Unlebendigkeit und irgendwo geblockte Energie. Ich will fliehen. Ein stilles tief blickendes Gegenüber ist mir aus anderen Lebensphasen durchaus vertraut. In mir entsteht ein Bild von einem unterirdischen Gang, wie ein Mäuse- oder Maulwurfloch, dem ich folge. Durch einen Erdgang geht es wieder nach oben. Ich atme Luft, endlich, mir ist nach tanzen. Die alte Situation hängt mir jedoch wie eine Fusskette am Knöchel. Kann ich gehen, was wird passieren. Ich löse das Band und mir wird meine eigene Entscheidung bewusst. Dieser Punkt an dem ich ein paar Schritte wage und dann Furcht vor meiner eigenen Freiheit und Lebendigkeit bekomme -und ins Stocken gerate. Ich erzähle von meinen Bildern und Stephan begleitet mich mit seiner Präsenz.

Der Ausgangspunkt war mein Ärger über sein unlebendig auf mich wirken – und jetzt? Erkenne ich dieses Thema in mir und bin dankbar für seine Reisebegleitung.

Als ich meine Gedanken in einer Mittagspause am Fluss aufschreibe fällt mir plötzlich etwas Erde ans Bein. Und eine kleine Schnauze erscheint, dann das Körperchen. Ich denke zunächst es sei eine Maus. Etwas unorientiert im Licht, kehrt das Wesen um, es hat gar keine Mäusefüsse, sondern eher kleine Schaufeln. Einen halben Meter weiter raschelt es wieder und das Schnäuzchen erscheint.Es ist doch nicht zu fassen, diese Synchronizität. Ich habe zuvor nur den Maulwurf Grabowski in einem Kinderbuch kennen gelernt und jetzt sitze ich hier, schreibe über Maulwurfgänge und sehe zum ersten Mal einen Maulwurf life! Spieglein, Spieglein- Resonanz des Universums.