No-Poo- mit 100 Bürstenstrichen plastikfrei

No-Poo- mit 100 Bürstenstrichen plastikfrei

Fettige Haare, trockene Spitzen, Schuppen Kopfhautjucken und jede Menge Chemie, Plastik und Plastikverpackung- das muss nicht sein!

No-Poo Methode, das Geheimnis natürlich schöner Haare. Einfach, nachhaltig, Chemie und Plastik frei!

Warum kompliziert, wenn es auch einfach geht?

Für eine gesunde Kopfhaut, geschmeidige und glänzende Haare ist weniger oft mehr! Es braucht nur eine Bürste!

Seid einiger Zeit beschäftige ich mich damit, wie ich Plastik vermeiden kann und Körper*innenpflege möglichst schonend für mich und die Umwelt statt finden kann.

Lange Zeit benutzte ich Bio Molke Shampoo. Ich mochte den Glanz der Haare danach, was sicherlich auch am enthaltenen Essig lag, meist war dieser Effekt aber nur direkt nach dem Waschen fühlbar. Viele nicht biologische Shampoos enthalten viele Mikroplastik Partikel, das war hier schonmal nicht der Fall, was aber bleibt ist die Verpackung.

Mein erstes Verpackungsfrei Experiment war Roggenmehl Shampoo. 2 El Roggenmehl mit etwas Wasser anrühren und Haarpflegende ätherische Öle dazu gegeben. Wer sich für das welche und wie der Öle interessiert, kann mich gerne kontaktieren.

Jeder Haartyp ist anders…. eine Freundin von mir nutzt diese Methode seid Monaten und ist sehr zufrieden. Bei mir sahen die Haare auf Dauer etwas matt aus.- Außerdem wollte ich auf Reisen auch keine Packung Mehl herumtragen (wobei viele Haushalte auch Roggenmehl haben und es sicherlich hätte erfragt werden können…)

Haarseifen oder Lavaerde sind ebenfalls Alternativen, die ich jedoch nicht getestet habe.

Warum nicht noch einfacher! – Gar kein Shampoo und eine Bürste, komplett Plastik frei und langlebig: 100 Bürstenstriche pro Tag heißt das Zauberrezept.

So die Theorie- für die Praxis blieben viele Fragen offen:
Lohnt sich das? Funktioniert das wirklich- und soll ich eine Bürste, welche schon etwas Gewicht hat im Rucksack wirklich mittragen?

Für ein erstes Experiment lieh mir meine Mutter Ihre Bürste einfach mal für einen Monat aus.

Das erste Resultat:

Das bürsten tut gut! Es ist ein angenehmes Gefühl auf der Kopfhaut während und nach dem bürsten. Ein angenehmes Prickeln und eine leicht gerötete gesunde Gesichtsfarbe mit einem lebendigen Gefühl breiten sich jedes Mal aus. 

So startete ich mit dem Bürsten und schaute erstmal wie lange ich ohne Shampoo auskam. Nach einigen Tagen spülte ich die Haare mit Wasser und etwas Zitronensaft aus und ließ das Shampoo ab da weg.

Leichter als gedacht!

Background und Technik

Warum Bürsten? Wie und mit was?

Schon zu Grossmutterszeiten war die Bürste eine bewährte Methode, die später in die Vergessenheit geriet. 100 Bürstenstriche das Rezept.

Die Idee:

Über die Kopfhaut entgiftet der Körper. Diese Prozesse können durch tägliches bürsten unterstützt werden. Die Kopfhaut wird durchblutet und die Ausscheidung der Gifte wird angeregt. Mit der Bürste werden zum einen Partikel die nicht mehr gebraucht werden weg gebürstet- zum anderen werden aber auch die natürlichen Fette von der Kopfhaut bis zu den Spitzen transportiert. Auf der Kopfhaut bildet sich durch Talk und Schweiß ein Säureschutzmantel, dieser pflegt und schützt die Haare und wird durch die feinen Borsten bis in die Spitzen verteilt.

Du kennst das vielleicht, die Kopfhaut ist fettig, die Spitzen trocken? Oder auch schuppig und dann wird immer mehr auf den Kopf geklatscht, die Kopfhaut trocknet dabei oft noch mehr aus mit dem Resultat, dass diese juckt und man dieses oder andere Produkte häufiger anwendet ….und das Symptom versucht zu bekämpfen…? Das Grundthema wird dabei nicht gelöst und plötzlich landet man in diesem Teufel*innenkreis.

Es gibt Produkte die auch bei den Symptomen erstmal unterstützen können, wie einige ätherische Öle sehr guter Qualität und anderes.

Gesunde Ernährung und Unterstützung bei der Entgiftung ist und bleibt dennoch das A&O.

Welche Bürste und warum:

Um den Säureschutzmantel zu verteilen braucht es eine qualitative Naturborstenbürste. Diese kann aus Wildscheinborsten oder als vegane Variante aus Sisal sein. Denn diese Bürsten erfassen die einzelnen Haare und nicht nur Stränchen, wie bei üblichen Massagebürsten.

Zunächst probierte ich die Bürste meiner Mum von culumnatura aus. Ich fand sie sehr angenehm, ergonomisch in der Hand liegend, es gibt sie aber nur bei Naturfriseur*innen zu kaufen und der Preis ist relativ hoch, dafür aber gleich mit Beratung dabei.

Kostkamm ist eine weitere Variante, die auch im Internet bezogen werden kann- es ist die Variante, die mich seid meiner Reise begleitet.

In Marburg entdeckte ich später ein Bürstenfachgeschäft.  Sicher gibt es solche auch in manch anderen Städten. Der Vorteil No Name Bürsten sind etwas günstiger und können im Härtegrad gleich getestet werden.

Das Holz der Bürsten ist bei allen Varianten aus heimischen Hölzern. Wichtig war mir zudem dass es eine Variante für Linkshänder*innen gibt, die gut in meiner Hand liegt.

Die Bürsten sind für alle Haartypen bis auf Korkenzieherlocken geeignet, die einer gesonderten Pflege bedürfen.

#nopoo

How to: 100 Bürstenstriche

Es gibt verschiedene Varianten, probiere aus was für Dich angenehm ist. Wichtig ist das Ansetzen der Bürste am Haaransatz und das bürsten bis in die Spitzen.

100 Bürstenstriche Morgens und Abends.

  1. Kopf vorne über beugen und die Haare in 3 Bahnen links, rechts und mittig jeweils ca 10 Mal nach unten bürsten.
  2. Wieder normal dastehend – Haare ebenfalls links, mittig und rechts in drei Bahnen von vorne nach hinten bürsten.
  3. Einen Scheitel bilden und Haare nochmal durchbürsten. 

Beim Bürsten fahre ich immer mit der anderen Hand nach, damit die Haare sich nicht so elektrisch aufladen.

Ich mache mir danach die Hände etwas feucht, massiere meine Kopfhaut und knete die Spitzen dann etwas an, damit meine leichten Wellen besser raus kommen.

WICHTIG: Nur Trockene Haare bürsten, nasse Haare sind empfindlicher und reißen schneller. Also vor dem waschen mit Wasser bürsten, beim waschen z.b die Kopfhaut sanft massieren und danach Haare ausdrücken und mit einem Handtuch trocknen, ohne sie zu stark zu rubbeln. Am besten Lufttrocknen lassen.

Nach dem Bürsten die Haare aus der Bürste entfernen z.b.  mit einer Bürstenbürstchen oder einfach mit den Händen. Es bilden sich immer wieder Talkränder, die ich alle paar Tage mit biologischer Seife und Wasser entferne und die Bürste danach abtrockne.

Die Praxis:

Mittlerweile verwende ich die No Poo Methode seid zwei Jahren.

Die erste Umstellung war nicht so schwer wie gedacht, wohl auch wegen meiner grundsätzlich eher gesunden Ernährung. Das Wasser mit Zitrone hat mir gut geholfen, dies ist vor allem für hellere Haare geeignet. Biologischer Apfelessig mit lauwarmen Wasser gemischt ist eine weitere Version, die sich auch bei dunkleren Haaren eignet. Welche Variante auch immer, beides wird mit Wasser nach einigen Minuten des Einwirkens wieder ausgespült. 

Die Umstellung kann je nach Ernährung, Lebens- und Umweltumständen etc. problemlos oder auch etwa 4-6 Wochen, bei manchen auch länger dauern.

Die zweite Umstellung kam für mit der Schwangerschaft und dem mittlerweile auf Reisen sein- mit einer Ernährung, die nicht immer ganz so war, wie sie für mich und meine Körperin optimal ist. Dies brachte wieder etwas fettigere Haare mit sich. Für den Übergang ließ ich sie oft im Zopf, was bei heißen Wandertemperaturen eh das angenehmste war. Zitronen waren nicht immer zur Hand und so startete ich in die zweite Runde: Ich wollte mich nicht unnötig quälen und verwendete einige Male den Rest meines Biojogurtmolke Shampoos. Dabei vergrößerte ich die Abstände des Waschens von alle 3 Tage, auf ein Mal pro Woche, auf alle zwei Wochen – bis hinzu wieder gar kein Shampoo mehr.

Meine Haare habe ich jetzt seid 1,5 Jahren komplett nicht mehr mit Shampoo gewaschen. Sie haben sogar das salzige Meerwasser überlebt. Sie glänzen, sind kräftig, schön und fluffig, wie ich es davor nur direkt nach dem Waschen mit Molkeshampo kannte – und das jeden Tag!

WICHTIG: Beim Friseur*innenbesuch am besten dazu sagen, dass du die Haare nur nass gemacht haben möchtest. Denn 1 Mal Chemieshampoo kann dich in deinem Experiment wieder weit zurück werfen.

Mein Fazit:

Die Methode trotz Umstellungsphase und etwas Gewicht im Rucksack lohnt sich für mich definitiv!

Es kommt sogar häufiger vor, dass ich auf meine Haare angesprochen werde. Die Reaktionen sind meist überrascht, wenn ich erzähle, dass ich kein Shampoo verwende- und es weckt Neugierde zum Eigenexperiment.

Wenn Du es ausprobierst, erzähl mir gerne von Deinen Erfahrungen und lass Dich von der Übergangsphase nicht abschrecken.