Von der Verbindung und Trennung zur Quelle -oder was es heißt von der Reise mit Baby im Bauch zu lernen

Von der Verbindung und Trennung zur Quelle  -oder was es heißt von der Reise mit Baby im Bauch zu lernen

Mein Bauch fühlt sich warm an. Den ganzen Weg habe ich dieses kleine Wesen jetzt mit mir tragen dürfen!

Ja, es ist ein dürfen. 

Ich werde oft gefragt, ist das nicht zu anstrengend eine solche Reise schwanger?

Mir tut die Bewegung gut, das in den Tag hinein leben dürfen. Ich muss keinen Marathon laufen, ich muss keine 20-30 Kilometer schaffen, ich kann schauen, wie der Weg ist. Wenn wir bei lieben Menschen sind, frühstücken wir vielleicht bis 11 oder 12 oder 13 Uhr, wenn der Weg steil bergauf geht, wenn ich mehr Pausenbedürfniss habe, wenn Stephan und ich eine lange Mittagspause machen und uns Zeit für ein Paargespräch nehmen, dann sind es vielleicht nur 10 Kilometer. Ich kann das Tempo bestimmen, fühlen, meine Körperin spüren, in mich hören, wenn der Bauch etwas beginnt hart zu werden.

Anfangs wollte Stephan mir vor allem bergauf viel abnehmen. Wir haben uns gestritten, nach einer Pause in der wir eine Diskussion hatten, nahm ich energisch den Gepäckwagen und weiter ging es den Berg hoch. Ich habe es genossen mich dabei zu spüren. Meinen Atem, meine Körperin in Bewegung. Stephan machte sich hingegen Sorgen und zugegeben, es war ein Punkt, wo er die Reise abbrechen wollte. In einem Gespräch dazu, was unsere Bedürfnisse und Sorgen sind haben wir dann rausgefunden, dass wenn er mir etwas abnimmt, mir meine Kraft und Einschätzung aber zutraut und den Wagen nach einem steilen Stück mir auch wieder überlässt, ich eher bereit bin ab zu geben und so ist in der Kommunikation zwischen uns mehr gegenseitiges Zutrauen entstanden und ich bin dankbar, dass ich den Wagen wirklich abgeben konnte, wenn ich merkte, „jetzt ist es zu viel“.

Das Wesen des Kindes haben wir dabei auch immer wieder einbezogen. Nachgefragt, ob sie (gemeint ist damit im Folgenden immer die Seele des Kindes und nicht das Geschlecht) etwas braucht. Wie wir das gemacht haben? Ich habe mich immer wieder mit der Seele verbunden. Vorstellen kannst Du Dir diese Seelenkommunikation wie eine Art meditativen Zustand bei dem sich mit der Seele verbunden wird und andere Anteile, die sonst so ihren Senf dazu geben wollen bei Seite gebeten werden. Oder ich habe einfach meine Hand auf den Bauch gelegt und in mich gespürt. Stephan wiederum legt oft seinen Kopf auf meinen Bauch und redet dann auf diese Weise mit ihr, manchmal laut, manchmal leise. Das sind immer ganz intime Momente, die mich sehr berühren und ich staune immer wieder wie intuitiv und klar sein Zugang ist. Einmal fragte er sie, ob sie etwas brauche und sie antwortete, sie habe Durst- ich hatte tatsächlich etwas wenig getrunken und war durstig, hatte dies aber noch nicht gesagt. Eine Zeit lang war seine Sorge nun, dass es mir auch sehr anstrengend sein könnte, diese Gedanken teilte er mit ihr. Diese Seele meinte aber, dass sie mir ganz viel gibt. Und das stimmt, so erlebe ich es auch. Da fließt ein ständiger Strom aus Liebe zu mir. Es fühlt sich an, als ob dieses Wesen an eine größere Quelle angebunden ist, zu der wir alle gehören. Diese Quelle sagt etwas über den permanenten Liebesfluss, das Angenommen sein und dazu zu gehören. Es strömt von meinem sich warm anfühlenden Bauch direkt zu meinem Herzen und dieses antwortet: „Schön, dass Du da  bist!“ Ich fühle wie mein Herz sich zart und offen anfühlt und auch von mir ein Strömen zu fühlen ist.

Ich erinnere mich an eine Beschreibung von einem Vater, der berichtet, das er das Fließen im Kontakt mit seiner kleinen Tochter ebenso wahrgenommen hat und sich fragte, ob er das jetzt annehmen dürfe. Darf eine Mutter oder ein Vater, die geben „sollten“ das annehmen, weil als Mutter oder Vater sollte mensch doch geben und für das Kind da sein und nicht andersrum… sind die Sätze die möglicherweise dahinter stehen und wirken. Ich denke das die Rollen natürlich definiert sind und Kinder nicht die Last der Eltern tragen sollten. Kinder übernehmen oft so viel, weil wir Eltern noch nicht gelernt haben in die Selbstverantwortung zu gehen. An dieser Stelle frage ich mich allerdings eher, was passiert, wenn ich diese Liebe nicht annehme und damit den gegenseitigen Fluss unterbreche und wie sehr Glaubenssätze dieses strömen behindern können. Über Geben und Nehmen habe ich im Kontext zu Ritualen der Annahme und Rückgabe bei Aufstellungsarbeit an anderer Stelle schon geschrieben, wenn es Dich interessiert hier der Link zum Buch. In Kürze: Geben und Nehmen beschreiben eine gegenseitige Bewegung, die sich bedingt.

Ich fühle tiefe Dankbarkeit. Dankbarkeit diese Erfahrung machen zu dürfen mit dieser Seele in Kontakt zu sein und sie so nah bei mir tragen zu können.

Das wandern gefällt ihr übrigens, sie mag das sanfte schaukeln, wie Sie mir mitteilte.

Für mich wirft das Gefühl des angebunden Seins die Frage auf, wenn diese Quelle immer da ist, warum gehen wir aus dieser Verbindung immer wieder heraus? 

Kennst du das? 

Manchmal vergesse ich es, identifiziere mich so sehr mit einem Anteil z.B. Wut, Trauer, Angst… das ich schlicht den Bezug verliere- mich scheinbar trenne, von etwas von dem ich an sich gar nicht getrennt sein kann, durchaus aber die Bewusstheit dessen aus den Augen verlieren kann.

Eine Freundin meinte, die Welt sei eben zutiefst kinderfeindlich und fragmentiert. Aus meinem Staunen heraus bin ich mit der Frage grade einfach da. Warum tun wir das, warum geschieht diese Trennung?

Die Antwort bekomme ich einige Minuten später.

Ich sitze in der Küche, einer Familie, bei der ich eine zeitlang verweilen darf. Warm und herzlich ist der Kontakt zu Charlotta (Name geändert). Sie ist in einer großen Familie aufgewachsen und hat viel Liebe erlebt, das ist in unserem Kontakt fühlbar. Ihre Augen strahlen verschmitzt und fröhlich. Währenddessen kommen Mann und Sohn aus dem Stall zum „essen fassen“. Der Tisch ist gedeckt, das Essen dampft aus Schüsseln. Normalerweise ist das hier ein schnelles Vorgehen. Essen rein schaufeln, gehen. Der Sohn ist bereits im Stall zurück, der Vater sitzt noch bei Tisch. Ich verstehe vom schweizerdeutsch nicht alles, aber das was ich höre reicht. Es ist stichelig und laut.  Ob er eine Kartoffel wolle frage ich ihn, nein, die schäle sie ihm. Der Krug mit Wasser und Himbeersirup sei noch nicht fertig. Ob er denn ein kleines Kind sei, das könne er auch selber antwortet sie. Es schaukelt sich hoch. Er fängt an Sie wild zu beschimpfen als unütze Hurentochter, usw.. Ich sitze in Mitten des Geschehens. Mein Atem stockt, was hier tun? In mir tauchen Fragen auf. Geht es dir besser, wenn du abwertend bist? Ich stelle sie nicht, ich weiß nicht was passieren würde, ich kenne diesen Mann kaum. 

Ich halte meinen Bauch und denke an mein Kind: Ich bin da, was Du grade mitbekommen hast, ist bestimmt unverständlich für Dich – und ich will Dich in eine andere Welt gebären!

Meine Frage von davor taucht wieder auf. Warum? Warum gehen wir immer wieder aus der Verbindung? Mein Herz fühlt sich noch zusammengezogen an, pocht etwas schneller, da sitzt der Schreck.  Und ich weiß ja aus meiner Arbeit, dass es solche Situationen sind, bei denen auf Dauer die zarten Seiten beginnen sich zu verstecken, die zart schwingenden Seelenanteile es schwer haben zu bleiben. Menschen beginnen Schutzschichten um ihr Herz auf zu bauen, die dann auch in anderen Situationen, die es vielleicht nicht nötig machen, misstrauisch bestehen bleiben.  Ich habe auch in seine Augen gesehen, da ist etwas liebes, in mir ist in dem Moment keine Verurteilung.

Eine mögliche Antwort auf die Frage warum Trennung, habe ich gefunden. Die Antwort auf die Antwort, warum dieser Mann ebenfalls aus einer Trennung heraus agiert nicht. 

Mir fällt jedoch auf, dass Trennung neue Trennung erzeugt. 

Abends geht es bei Tisch ähnlich weiter und ich kann es mir nicht mehr anhören. Haue leicht auf den Tisch und sage „Hallo!“. Zunächst Rechtfertigungen erhaltend, bleibe ich bei mir und meiner Grenze, dass für mich solche Ausdrücke gar nicht gehen! Es ist still. Mein mich bemerkbar machen scheint mich von der kaum anwesenden Daseienden wieder zu einer anwesenden Zeugin gemacht zu haben, die die ethischen Grenzen in Erinnerung ruft.

Mit der Frage weiterhin beschäftigt, wie diese Trennungen entstehen, denke ich zunächst an meine alte Arbeitsstelle zurück, bei der ich mit Kindern in einer Wohngruppe arbeitete. Ich denke vor allem an ein kleines Mädchen, sie war zu dem Zeitpunkt 1,5 Jahre alt und neu in der Gruppe. Es gab diesen einen Moment, wo sie mich anstrahlte und ihr Herz soooo weit öffnete, die Ärmchen zu mir streckte und „Mama“ sagte. Mir hat es fast das Herz gebrochen an diesem Abend zu gehen. Diese weite vollkommene Offenheit ist danach nicht mehr passiert. Ich habe viel über diesen Moment nachgedacht, das eben genau solche Momente uns lernen lassen mit dieser Welt zurecht zu kommen das Herz nur so weit zu öffnen, wie es eben in einer Lebenslage verkraftbar ist. Später braucht es dann viel Arbeit, diesen Anteilen zu vermitteln, dass man selber da ist und jetzt eine andere Zeit mit anderen Möglichkeiten ist.

Noch in Gedanken formuliere ich einige Fragen an meine Seele: Warum trennen wir uns von der Quelle, oder ist das überhaupt so?

Die Antwort meiner Seele lautet:

„Ja und nein, es ist ein komplexes Thema. Ihr habt den freien Willen Erfahrungen zu machen, aber auch diese bleiben nicht wirkungslos. Es gibt Antworten auf frühere Entscheidungen. Das mag Dir nicht schmecken. Um Schuld geht es darum nicht, in diesen Kategorien denken wir nicht. Es macht es euch aber schwer in Annahme auf das was ist zu schauen, vor allem da, wo viel Schmerz ist. Hier gilt es den Schmerzkörper auszuheilen, alte Echos zu befreien.

Die Quelle ist immer da und es ist gut erinnert zu werden, dafür kommen immer mehr Kinder mit besonderen Aufgaben. Hört hin, hört zu.

Trennung, ja sie gibt es, Seelenanteile sind zum Teil getrennt. Eine Situation, wie eine solche Trennung geschehen könnte hast du selbst erlebt. (Bezogen auf den beschriebenen miterlebten Küchenstreit)

Und ja, Trennung ruft Trennung hervor, daher ist das übergenerationale Arbeiten auch so wichtig. Das arbeiten an ganzen Feldern und indem ihr es tut bei euch, wirkt ihr auch auf das gesamte Feld ein und macht es denen die nach euch kommen leichter. Sie werden auch ihre Aufgaben haben, das ist keine Frage, aber sie werden sich verändern. Das System so wie es jetzt ist, wird nicht mehr lange bestehen und ihr könnt alle euren Dienst an der Veränderung annehmen, indem ihr vor allem in eure Selbstverantwortung geht. Schuldprogramme auflöst und die Illusion darin erkennt. Schaut zu euch selber und natürlich tut das nötige- Not wendende, wenn Ihr Impulse vernehmt.

Verbindet euch bewusst mit der Quelle, warum nicht täglich?( siehe genaue Formulierung am Schluss) Wenn Du es nicht spürst wird doch Deine Absicht gehört und wahrgenommen und der Weg zum Spüren wird bereitet. So sei es und Friede mit euch, Friede in euch. IN Euch.

Das bedarf der Arbeit und Selbstreflexion. Nehmt die Unterstützung doch an, die wir euch bereit stellen. Dies geht auch indem ihr euch entscheidet mit was ihr euch verbindet. Ist es die Angst die aus Trennungserfahrungen resultiert oder die Stärke in euch, die in jedem und jeder von euch ist mit der ihr auch mit uns verbunden seid. Nehmt den Schmerz, schiebt ihn nicht länger von euch, das ist Teil der Arbeit und Teil des Plans. Arbeitet an Programmen, die euch das Leben vorgaukeln schwer zu sein.

Vieles ist ganz einfach. Begreift dies.“

Ich bin dankbar für die Antwort meiner Seele, in mir breitet sich ein warmes Gefühl aus und Zuversicht. Das ist während der Seelenkommunikation. Alles fühlt sich klar an und die Worte fließen über den Stift aufs Papier. Meine Seele kennt mich, wohl in weiser Voraussicht auf meine Gefühle danach teilt sie mir mit:

„Du kannst es teilen oder noch länger warten, aber wozu Wissen zurückhalten? Tue Deinen Dienst. Bitte“

Und tatsächlich nach der Seelenkommunikation bei dem Gedanke diese Worte zu teilen zieht sich mein Bauch zusammen.

Ich teile meine Gedanken mit Stephan. „Wovor hast du Angst?“ fragt er mich. Es ist meine Angst vor Trennung. Angst als esoterisch abgestempelt zu werden. „Was könnte denn passieren?“ fragt er weiter. Es ist irgendwie diffus, das Frauen, die ihr Wissen der Welt anboten verbrannt wurden zu anderen Zeiten, oder abschätzig behandelt. Ich könnte ausgeschlossen werden- irgendwie als esoterisch abgestempelt werden.

Was erwarten die Menschen von einem Reiseblog? Klar geht es um innere und äußere Reisen. Es geht vor allem um mein Erleben, meinen Zugang zur Welt, wenn ich das für mich so Selbstverständliche raus kürze, was bleibt dann übrig? Wie kann es sein, außer flach? Will ich das?

„Du bist geliebt! Trete aus der Angst hervor und begegne ihr!“

Danke an meine Seele, an die Seele meines Kindes, die mich auf den Weg zu diesen Fragen geleitet hat und Danke an Stephan für seine Fragen und Ermutigungen und das Universum, dass mir immer wieder Lernsituationen bereitstellt, die einladen weiter zu forschen!

Wenn Du die von Seelenebene vorgeschlagene Übung ausprobieren möchtest findest Du hier die Formulierung:

„Ich (Vor- und Nachname, wie er im Pass steht) verbinde mich mit der Quelle allen Seins zu meinem höchsten Wohl, denn dies ist auch das höchste Wohl Aller gemäß der Quelle allen Seins.“*

Spüre-

und spreche dann Deinen Segen aus, indem Du das Wort „Segen“ laut denkst oder sagst.

Verwendet diesen Wortlaut und habt Freude daran, lasst euch aufladen und erfrischen. Ihr werdet den Unterschied spüren, manchmal schneller, manchmal mit der Zeit. Vertraut darauf und tut euer Möglichstes!“

*gemäß der göttlichen Ordnung ist hier ein Zusatz, denn die Ordnung ist in der Quelle allen Seins enthalten.

Copyright Seelenkommunikation, Lilian Seuberling, September 2019