Nahrung und Vertrauen

Nahrung und Vertrauen

Ich bemerke in den ersten Tagen, dass ich manchmal mehr esse, als ich Hunger habe. 

Warum? Wir reisen ohne Geld und in mir gibt es anscheinend eine Sorge „Man weiß ja nie, wann es wieder etwas zu Essen gibt“.

Es erinnert mich an einen Workshop, den ich mal in einem Seminarhaus gehalten habe, mit festen Essenszeiten und riesig leckerem Büffet – auch hier ein spannendes Bauchgefühl nach den ersten Malzeiten, weil es könnte ja sein, dass ich dazwischen Hunger bekommen könnte…

Ich registriere also auch auf dieser Reise, was ich mir gerade antue. Der Bauch spannt. Es ist eine Mischung aus einem warmen und wohligem Gefühl und eben einem spannenden ziehen meiner Haut, was sich nicht mehr so gut anfühlt. 

Und dann ist da noch mein Mitreisender – während ich mit 3 kleinen Bissen etwas zu  mir nehme, ist es mit einem Happen in seinem Mund verschwunden. Ja, ich gebe es zu auch hier taucht wieder meine Angst auf es könnte nicht reichen und etwas Futterneid.

Das Thema Vertrauen wird für mich zentral.

Ich nehme diese Ängste in mir wahr. Versuche mein Tempo zu achten.

Die Tische füllen sich und leeren sich wieder, wir wandern mit vollen Taschen und wenn sie leerer werden fragen wir nach dem, was wir brauchen.

Wir kommen an Waldhimbeeren, Brombeeren, Apfel-, Mirabellen- und Pflaumenbäumen vorbei, bekommen eine rießen Wassermelone geschenkt und sind versorgt.

Manchmal will ich etwas aufheben. Was ist das Motiv?

Stephan sagt man solle Dinge im Fluss halten.

Wo ist das aufheben und sparsam sein an einen Mangelgedanken gekoppelt, und wo ist es einfach nur genießen? Vorfreude eine Packung Kekse eben nicht auf einmal zu futtern, sondern einen Keks bei einem besonderen Moment zu genießen – nicht so lange wartend, bis er seine Knackigkeit verliert.

Genuss statt Schlingen – oder Zurückhalten und damit den Fluss des Kommens und Gehens unterbrechen?