Abschied und Neubeginn- ein Danke

Abschied und Neubeginn- ein Danke

In den letzten Tagen gab es so viel zu organisieren, meine Wohnung frei räumen, damit meine Untermieterin Platz hat, hin und her überlegen, was wirklich in den Rucksack soll, die Visa Karte aktivieren… und dann werden die Stapel kleiner und ich schaffe mir Raum zum durchatmen. Auf meinem Tisch liegen schon einige Karten bereit und ich beginne sie in meinen Händen zu drehen, an die Personen zu denken, für die sie bestimmt sind. Es sind meine Freund*innen in Berlin, die für mich Berlin zu meinem zu Hause Ort haben werden lassen. Ich erinnere mich dabei zurück, wie ich vor 7 Jahren nach Berlin gekommen bin. Ich habe es mir absolut gewünscht eine Zeit hier zu leben, ich habe mir gewünscht mit einer Aufgabe hier zu sein und ich habe mir gewünscht Zeit zu haben zu Theater in der Therapie länger zu forschen- und all die Wünsche sind mit dem Umzug nach Berlin in Erfüllung gegangen. Jetzt stehe ich wieder vor einer Reise, einem neuen Kapitel, ich spüre die Freude in mir und ich kann mich erinnern, wie es war, diese Freude damals zu spüren, als meine Wünsche mich schließlich nach Berlin getragen haben. Glücklich, aufgeregt und dann war es dennoch auch neu und nicht immer leicht. Als Berlin Besucherin, habe ich immer so viel gemacht, Tango tanzen, Hamam Besuch, Flohmärkte… und angekommen in Berlin, die Lebendigkeit und das Pulsieren der Stadt um mich, bin ich erstmal still geworden. Das Vibrieren um mich herum, hat sich in mir schon alleine so lebendig angefühlt.

Ich denke auch an meine Lernschritte zurück. Angekommen im Neuen mit noch keinem ausgereiften Freund*innenkreis fand ich mich mit einem alten Muster konfrontiert. Einer Angst, dass es die Kontakte, die ich mir wünsche, vielleicht gar nicht geben könnte. Ein Denken, alles greifen zu müssen, um etwas zu haben, tauchte in mir wieder auf. Es mir liebevoll bewusst zu machen und wieder zurück zu kommen zu meiner klaren Vision, dass es das, was ich mir wünsche wirklich gibt, das war ein Weg. Keine Energie mehr in Kontakte zu stecken, die ich gar nicht ganz will und dort meine Sein ein zu bringen, wo mein Wollen ist und damit immer mehr das zu leben, was wirklich meins ist, das war mein Weg. Ich denke daran liebevoll zurück, denn ich weiß mit jedem neuen Schritt in etwas ganz unbekanntes tauchen auch die alten Muster immer mal wieder auf. Diese eigenen Seiten bei der Hand zu nehmen und da zu sein, ist dann meine Aufgabe.

Mit diesen Gedanken halte ich die Postkarten in der Hand, ich denke an jeden von diesen Menschen mit denen ich meine ganz eigenen Rituale und Begegnungen hatte, Aufregung, Neuentdeckung und Erkundungen, Geborgenheit, Auseinandersetzung, Wahrhaftigkeit, Ausflüge, Sinnlichkeit, Tango tanzen, Spaziergänge, Gespräche, gemeinsam Kochen, Kuscheln, Sex, neue Seiten in mir entdecken… und sage einfach DANKE! Danke Das es Dich in meinem Leben gibt! Ich spüre wie sich ein wohliges Gefühl in mir ausbreitet und ich mich so reich beschenkt fühle!

Es ist eine feierliche Stimmung in mir, die so viel mit Würdigung zu tun hat, und wie schon so oft bei einem neuen Lebensabschnitt greife ich auch zu einer Postkarte, die für mich selbst bestimmt ist, als eine Botschaft aus dem jetzigen Leben, in das was kommen wird.

Wie gehst Du mit Abschieden um, welche Erfahrung machst Du damit Deinen Dank aus zu sprechen und hast Du Dir schon mal eine Karte geschrieben?